Haben Sie’s gelesen? Anfang April sprach das oberste Gericht in Indien einem großen Pharmakonzern das Recht zur Anmeldung eines Patentes für ein Medikament gegen Krebs ab. Begründung: Das Mittel sei lediglich eine leicht veränderte Version eines älteren Wirkstoffes. Derartige Urteile indischer Gerichte, die auch schon andere Pharmaunternehmen „zu spüren“ bekommen haben, darf man wohl als wegweisend erachten – vor allem weil damit die Rechte mittelloser Patienten gestärkt werden.
Sind die „patenten“ Zeiten bald vorbei?
Ist nun die Ablehnung der Vergabe von Patenten nur ein Phänomen in den aufstrebenden „BRICS“-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika? Ich meine: nein! Vielmehr haben sich in den letzten Jahren umfassende Änderungen in unserem Leben ergeben, die meiner Ansicht nach in absehbarer Zeit auch das Thema Patente einholen werden:
Stärkerer Kundenfokus und mehr Effizienz in der Forschung
Was hat das für Konsequenzen? Nun, sollte irgendwann mit Produkten unter Patentschutz kein Geschäft oder deutlich weniger Geschäft zu machen sein, müssen wohl andere Themen in den Fokus gerückt werden: zum Beispiel eine stärkere Vernetzung zwischen Patient, Arzt und Forschern – für eine schnelle und unmittelbare Umsetzung klinischer Informationen in neue Lösungen und Produkte. Hinzu kommt die Nutzung von neuesten Technologien, Stichwort Cloud Computing und Big Data, für eine deutlich kosteneffizientere Forschung und Entwicklung neuer Medikamente.
Fazit: Das (mobile) Internet und noch mehr Social Media verändern die Gesellschaft ebenso wie etablierte Geschäftsmodelle. Über kurz oder lang müssen alle Unternehmen diese Änderungen mitvollziehen – Pharmafirmen im Besonderen, weil ihr Kerngeschäft Innovationen sind. Die gute Nachricht dabei ist: Soziale Medien und neueste Internettechnologien wie Cloud Computing und Big Data bieten viele neue Möglichkeiten für mehr Kundenorientierung und eine effizientere Forschung – sie müssen nur genutzt werden.