Mit Sönke Lorenzen, Media Analyst bei Greenpeace International, starteten wir unsere Reihe zum Thema „What Can Businesses Learn From Charities and Their Use of Social Media to Impact Change?“ Um diese Frage drehte sich alles auf unserem „Social Success Mic-Up“ Ende September in London. Neben Sönke Lorenzen haben sich dort weitere Social-Media-Experten aus dem sozialen Bereich unserem „Fünf-Antworten-in-fünf-Minuten“-Marathon gestellt, darunter Jonathan Waddingham, „social and labs product manager“ bei JustGiving, „the world’s leading platform for charity giving“. Hier sind seine Antworten:
Social Media im Fokus: „Social is a core part of our strategy“
Wie sehr verändern soziale Medien Ihre Organisation?
Die ersten größeren Auswirkungen bemerkten wir 2008. Facebook hatte Google als Top-Traffic-Quelle überholt. Seitdem ist die Zahl der Besucher unserer Website jeden Monat gewachsen. Diesen August kam fast die Hälfte über Social-Media-Kanäle zu uns. Der Vorteil ist klar erkennbar: Wir können heutzutage über unsere Projekte in den sozialen Netzwerken anders kommunizieren als früher. Unsere Spender können Inhalte einfach teilen und damit jeden ihrer Freunde und Bekannten auf das Engagement aufmerksam machen. Social Media ist zentraler Teil unserer Strategie. Und es wird auf diesem Gebiet noch eine Menge mehr passieren.
Spendengenerator Nummer eins: Facebook – „And in total last year, Facebook drove over 1.8 million donors to JustGiving, 50 % more than 2011“
Auf welchem sozialen Kanal erreichen Sie das höchste Engagement?
Auf Facebook! Fast 40 Prozent unserer Besucher kommen von Facebook und wir erwarten, dass es schon bald über 50 Prozent sein werden. Vor einigen Jahren stellten wir fest, dass jeder Facebook-Like im Durchschnitt so viel Wert ist wie eine 5-Pfund-Spende. Und deshalb haben wir uns immer intensiver mit Facebook auseinander gesetzt. Unser Spende-Sharing-Tool hat allein im Jahr 2012 zusätzliche 1,4 Millionen Pfund eingebracht. Und in Summe konnten wir durch Facebook mehr als 1,8 Millionen zusätzliche Spender für JustGiving gewinnen – 50 Prozent mehr als 2011. Sie spendeten mit rund 34 Millionen Pfund unglaubliche 44 Prozent mehr als im Jahr 2011. Auch dieses Jahr wird es wohl wieder eine Steigerung geben.
Vorbilder: „I’m a fan of the @overheardatmoo and @innocentdrinks Twitter accounts“
Welche Organisationen und Unternehmen beobachten Sie in Social Media? Und warum?
Ich bewundere seit langem das Team von Dogs Trust. Die haben es drauf. Damals, als sich noch die meisten Wohltätigkeitsorganisationen fragten: „Was ist Twitter?“, hatten sie bereits einen ersten Social-Media-Erfolg mit einem Hund, dem sie per Twitter ein neues Zuhause geben konnten. Auf Unternehmensseite gefallen mir die Twitter-Accounts @overheardatmoo und @innocentdrinks besonders gut. Sie twittern schon seit Jahren und blieben sich und ihrer Markenidentität treu. Viele haben erfolglos versucht, sie zu kopieren.
Spender wollen die Wirkung wissen: „show the impact a donation makes“
Globales Bewusstsein ist durch die sozialen Medien stärker ausgeprägt als jemals zuvor. Was müssen Wohltätigkeits- und Non-Profit-Organisationen tun, um ihre Botschaften zu vermitteln?
Man sollte kurz und bündig eine Geschichte erzählen. Es muss deutlich werden, was eine Spende bewirken kann. Spender können sich für ihre Organisation wunderbar in sozialen Medien engagieren. Dieses Potenzial muss genutzt werden. Das klingt in der Theorie einfach, ist aber in der Praxis sehr schwer zu erreichen.
Dem mobilen Internet gehört die Zukunft: „Almost 50 % of visits to JustGiving are now from Mobile and tablets“
Was sind die Trends der Zukunft?
Ich sage es mit einem Wort: „mobile“. Menschen verbringen immer mehr Zeit mit ihren mobilen Geräten, also müssen gemeinnützige Organisationen interessante Inhalte für den mobilen Nutzer zur Verfügung stellen. Fast 50 Prozent aller Website-Besucher von JustGiving gehen mit Smartphone oder Tablet online. Das mobile Facebook nutzen bereits mehr User als die klassische Desktop-Anwendung. Von dem Drittel der britischen Bevölkerung, das sich täglich bei Facebook anmeldet, sind 80 Prozent mit mobilen Geräten unterwegs. Gemeinnützige Organisationen müssen sich in einer solchen mobilen Welt anpassen. Tun sie es, so können sie von diesem Trend profitieren.