Smartphone-Anwendungen sind ein gigantischer und für einige Firmen auch ein sehr lukrativer Markt. Der Digitalverband Bitkom prognostizierte auf Basis von Daten des Marktforschungsinstituts research2guidance, dass 2020 allein in Deutschland etwa 1,99 Milliarden Euro mit Apps umgesetzt werden. Das bedeutet ein Plus von etwa 24 Prozent gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2019 mit 1,61 Milliarden Euro Umsatz.
Obwohl bereits Millionen von Smartphone-Anwendungen verfügbar sind, wächst der Markt weiter. Ein Ende scheint erst einmal nicht in Sicht. Sollte deswegen auch Ihr Unternehmen eine App programmieren, um bei dem Mega-Trend mithalten zu können?
Die Antwort: Es kommt darauf an. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, unter welchen Umständen es (keinen) Sinn macht, eine Business-App zu entwickeln.
Der Begriff „App“ stammt vom Englischen „Application“ ab, was übersetzt „Anwendung“ bedeutet. Application oder Anwendung ist ein anderer Begriff für Anwendungsprogramm oder Softwareanwendung. Im strengen Wortsinn bezeichnet man damit „ernste“ Software-Lösungen wie Text- und Bildbearbeitungsprogramme und keine Spiele.
Im Laufe der Jahre hat sich die Bedeutung jedoch verändert. Mit der Einführung des iPhone und anderen Smartphones stand der Begriff „App“ nur für mobile Programme, wozu auch Gaming-Apps gehören. Heutzutage zählen Desktop- und Online-Anwendungen gleichermaßen als Apps.
App ist also nicht gleich App – folgende Unterscheidungen haben sich in den letzten Jahren herauskristallisiert:
Programme, die Sie für Ihr Smartphone oder Tablet aus einem App Store herunterladen können, gelten als Mobile Apps. Die zwei führenden Betriebssysteme sind Android von Google und iOS von Apple.
Entwickeln Sie eine Mobile App speziell für iOS oder Android, handelt es sich um eine sogenannte Native App. Das bedeutet, die Smartphone-/Tablet-Anwendung läuft nur auf einem System.
Nutzen Sie eine Entwicklungsumgebung, mit der Sie eine App für iOS und Android erhalten, nennt sich das Hybride Apps oder Cross-Plattform-App.
Webapplikationen sind Anwendungen, die rein online funktionieren. Sie müssen hierzu keine Software auf Ihren Computer oder Ihr Smartphone herunterladen. Ein weiterer Vorteil von Web Apps: Sie laufen unabhängig von Ihrem Betriebssystem. Sie benötigen lediglich einen Browser und einen stabilen Internetzugang.
Eine neue Form der Online-Anwendungen sind die Progressive Web Apps, kurz PWA. Dabei handelt es sich um Web Apps, die beispielsweise auf die Hardware eines Smartphones zugreifen können. So können Sie Funktionen ermöglichen, die bislang nur mit Nativen Apps möglich waren – beispielsweise Push-Nachrichten und das Zwischenspeichern von Daten bei Funklöchern.
Hinweis: In den folgenden Absätzen meinen wir mit „App“ eine mobile Anwendung, die Sie auf Ihrem Smartphone oder Tablet nutzen können, kein reines PC-Programm.
In Unternehmen gibt es für Apps zwei grobe Anwendungsbereiche: extern und intern.
Extern bedeutet: Sie stellen Applikation zur Verfügung, die Ihre Kunden nutzen. Das gilt für den B2C- und B2B-Bereich gleichermaßen. Hier zwei Szenarien:
Intern genutzte Apps bieten Vorteile für Ihre Mitarbeiter. Zum Beispiel für:
Bei Salesforce haben wir beispielsweise eine intern genutzte App: „Concierge”. Concierge ist eine für Mobilgeräte optimierte Intranet-App, die anhand der Salesforce Plattform erstellt wurde. Ziel ist es die Mitarbeiter zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Informationen zu versorgen. In der App werden Mitarbeiter mit einer Suchfunktion begrüßt, sodass die Inhalte leichter zu finden sind. Das hilft dabei den Unternehmensalltag gut und effizient zu gestalten. Außerdem wird dadurch Transparenz und eine hervorragende Organisation ermöglicht, was die Mitarbeiter entlastet und motiviert. Concierge beinhaltet unter anderem Prognosetools, Selfservice- und Helpdesk-Funktionen sowie ein Support-Ticket-System, wenn Mitarbeiter z. B. Programme oder Zugangsberechtigungen benötigen – alles an einem zentralen Ort vereint.
Entwickeln Sie eine professionelle und viel genutzte Anwendung, profitieren Sie unter anderem von diesen Vorteilen:
Lassen Sie sich trotz der Vorteile nicht von dem hohen Potenzial blenden. Wenn Sie eine App undurchdacht auf den Markt bringen, diese viele Fehler aufweist oder kaum genutzt wird, können die Vorteile schnell in Nachteilen umschlagen. Eine schlechte Anwendung kostet Ressourcen und beschädigt eventuell den Ruf Ihres Unternehmens.
Überlegen Sie sich deshalb vor der Entwicklung genau:
Um die Antworten auf diese Fragen zu finden, sollten Sie ein Projektteam aufbauen. Das beschäftigt sich beispielsweise mit den Zielgruppen und den Kundenbedürfnissen. Das Konzept erstellen Sie über Methoden wie User Stories und Design Thinking, die Umsetzung erfolgt meist über eine agile Entwicklungsmethode wie Scrum.
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Es gibt heutzutage verschiedene Vorgehensweisen eine App zu programmieren. Die gängigste ist: Ein oder mehrere Programmierer entwickeln die App, indem sie Zeile für Zeile coden. So entsteht ein hoher Grad an Individualisierung. Allerdings fällt das sogenannte Pro Coding recht teuer und zeitaufwändig aus. Sie benötigen Spezialisten – intern oder extern –, die sich mit der mobilen Anwendungsentwicklung und Programmiersprache auskennen.
Günstiger und schneller geht es mit einem Low-Code- oder No-Code-Verfahren. Hier kommen App-Baukästen und Tools zum Einsatz, mit denen auch semiprofessionelle Entwickler, Anfänger und Laien ohne das ausführliche Lernen der Programmiersprache gute Ergebnisse erzielen. Hierbei müssen sie nur sehr wenig bis gar keinen Programmcode schreiben, die Erstellung erfolgt unter anderem über grafische Benutzeroberflächen. Derartige App-Baukästen sind ideal, um einfache Ergebnisse, Ideen oder Prototypen umzusetzen.
Eine App besteht aus Technik und Inhalt. Über beides müssen Sie sich Gedanken machen. Das heißt:
Ein App zu programmieren ist kein abgeschlossenes Projekt mit einem festen Ende. Stattdessen müssen Sie ständig am Ball bleiben, von Ihren Nutzern lernen und Ihre Anwendung updaten.
Überlegen Sie deshalb ganz genau, ob die Entwicklung einer App wirklich sinnvoll für Ihr Unternehmen ist. Und ob Sie das Vorhaben mit den vorhandenen Ressourcen umsetzen können.
Über den Autor:
Jürgen Kroder liebt Digitalisierung, Start-ups und Marketing. Deswegen schreibt er als freier Fachautor für bekannte Publikationen über diese Themengebiete. Und er unterstützt als Coach und Berater mittelständische Unternehmen bei ihrer Marketing-Strategie.