Low Code bedeutet, dass Sie eine Anwendung, Applikation oder Software mit wenig Programmierkenntnissen erstellen. Das „low“ bezieht sich nicht auf die Qualität des finalen Programmcodes, sondern auf den Wissensstand, den Sie zur Entwicklung und Programmierung benötigen.
Low Code Development führen Sie mit speziellen Low-Code-Plattformen und Entwicklungsumgebungen bzw. Entwicklungsplattform durch. Bei diesen steht nicht die Eingabe von Anweisungen über einen Text-Editor im Vordergrund. Stattdessen bestehen die Tools aus einer grafischen Benutzeroberfläche, über die Sie mit Editoren die gewünschten Ergebnisse „zusammenklicken“. Dieses Vorgehen nennt man auch „Lego-Prinzip“, da Sie einzelne Module bildlich gesprochen wie das Kinderspielzeug „zusammenstecken“.
Ergänzend dazu ist es möglich, Programmzeilen per Texteingabe hinzuzufügen, um beispielsweise gewisse Logiken und Prozesse zu verfeinern. Dafür benötigen Sie geringe Programmierfähigkeiten, also ein Wissen auf einem „low level“.
Die Idee, das Programmieren zu vereinfachen, ist nicht neu. Es gibt sie schon seit vielen Jahren. Zum Beispiel kam in den 1980er-Jahren das sogenannte RAD (Rapid Application Development) auf. Das Konzept wurde im Laufe der Zeit weiterentwickelt und ging unter anderem in der Modellgetriebenen Softwareentwicklung (Model-Driven Software Development, MDSD) auf.
Die Bezeichnung „Low Code” stammt von der Forrester Research. Der Branchenanalyst verwendete den Begriff zum ersten Mal im Jahr 2014. Seitdem erfreut er sich wachsender Beliebtheit.
Die besondere Form der Softwareentwicklung besitzt viele Vorzüge:
Für die Entwicklung einer App oder Anwendung mit einer Low-Code-Plattform, müssen Sie kein ausgebildeter Programmierer sein. Meist werden derartige Entwicklungsumgebungen von Nicht-Entwicklern und Programmier-Laien in Geschäftsteams im Vertrieb, Service, Marketing oder Produktion genutzt – das ist der große Vorteil des Low Codings. Derartige User heißen in der Fachsprache Citizen Developer.
Gibt es in Ihrem Unternehmen mehrere Citizen Developer, entsteht unter Umständen eine „Schatten-IT“, die losgelöst von der eigentlichen Programmierabteilung agiert. Das führt unter Umständen zu einem Wildwuchs an selbst entwickelten, nicht dokumentierten und eventuell unsicheren Lösungen. Um das zu vermeiden, sollten Sie die Laien-Programmierer in Ihre IT-Governance integrieren. Die IT-Governance ist für die Leitung, Organisation und Überwachung aller IT-Prozesse zuständig. Sie ist ein Bestandteil der Unternehmensführung und stellt sicher, dass die Unternehmensziele unterstützt und vorangebracht werden.
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Ein Low-Code-System zeichnet sich durch eine grafische Benutzeroberfläche bzw. Plattform aus. Für die Erstellung der anvisierten Lösung, zum Beispiel die Erstellung einer Webseite, kommen Sie meist ohne eine Zeile Code zum Ergebnis.
Professionelle Ergebnisse ohne Programmieren – das ist das Credo der No-Code-Entwicklung. Hierbei setzen Sie Tools ein, bei denen es gar keine Möglichkeit gibt, Befehle einzutippen. Derartige „Baukästen“ generieren komplett eigenständig den finalen Quellcode und somit die gewünschte Anwendung, Applikation oder Software.
Die Grenzen zwischen No Code und Low Code sind fließend, besonders im Sprachgebrauch. Das Ergebnis ist ähnlich: Die Endbenutzer können ohne Programmierkenntnisse erstklassige Lösungen entwickeln.
Das Gegenteil von No Code und Low Code ist Pro Code, auch High Code genannt. Damit bezeichnet man die klassische Entwicklung, bei dem Programmierer die Programmzeilen von Hand schreiben. Der Pro Code stellt somit die höchste und zugleich schwerste Stufe der Anwendungsentwicklung dar.
Natürlich bringt jede Entwicklungsart seine ganz eigenen Vor- und Nachteile mit. Bevor Sie sich für einen Weg für Ihr Unternehmen entscheiden, sollten Sie diese deshalb sorgfältig abwägen:
Vorteile: |
Nachteile: |
Anwendungsentwicklung ohne Programmierkenntnisse |
Individualisierungen wenig bis gar nicht möglich |
Keine (teuren) Programmierer nötig |
Nutzer müssen geschult werden, Einbindung in IT-Governance |
Sehr schnelle Entwicklung von Prototypen oder fertigen Ergebnissen |
Ergebnisse fallen unter Umständen nicht wie geplant aus |
Geringe Kosten |
Spezielle Nutzungs- und Lizenzkosten |
Vorteile: |
Nachteile: |
Anwendungsentwicklung mit geringen Programmierkenntnisse |
Individualisierung unter Umständen nur mit Unterstützung von Programmierern machbar |
Wenige Programmierer nötig |
Nutzer benötigen spezielle Schulungen, Einbindung in IT-Governance |
Schnelle Entwicklung von Prototypen oder fertigen Ergebnissen |
Ergebnisse fallen unter Umständen nicht wie geplant aus |
Geringere Kosten als beim Pro Code Development |
Spezielle Nutzungs- und Lizenzkosten |
Vorteile: |
Nachteile: |
Sehr hoher Grad an Individualisierung |
Individualentwicklung ist aufwändig und teuer |
Sie entwickeln eigene Lösungen und internes Know-how auf hohem Niveau |
Aufbau und Betrieb einer eigenen Development-Abteilung ist mit hohen Kosten verbunden |
Outsourcing gut möglich, da es zahlreiche Freelancer, Agenturen und IT-Dienstleister gibt |
Outsourcing: teuer und erfordert hohen Management-Aufwand |
Es können innovative und einzigartige Produkte realisiert werden |
Entwicklung ist kompliziert, komplex, zeitaufwändig und kostspielig |
Möchten Sie Low Code in Ihrem Unternehmen nutzen, können Sie mittlerweile auf entsprechende Tools zurückgreifen. Gut zu wissen: Manche Anbieter bezeichnen Ihre Lösungen als Low Code Development Platform, andere verzichten auf den Fachbegriff komplett.
Ein Beispiel: Die Erstellung einer Applikation, über die Ihr Vertrieb, Marketing und Service eine einheitliche Sicht auf Ihre Kundenbeziehungen und die verkauften Produkte haben. Desweiteren lassen sich mit Low-Code Prozesse automatisieren und die visuellen Widgets erstellen, die Ihre Mitarbeiter bei der Interaktion unterstützen.
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Auch Salesforce bietet eine Low Coding Lösung an: Der Lightning Flow Builder, der Mobile Publisher, die Heroku Enhancements und weitere Funktionalitäten sorgen dafür, dass Salesforce im „The Forrester Wave“-Report zu den führenden Anbietern zählt.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Um die passende Antwort zu finden, müssen Sie zuvor ein paar Grundlagen klären. Zum Beispiel:
Anwendungsentwicklung mit Low Code besitzt viele Vorteile: Sie bringen Digitalprojekte auch in Zeiten des Fachkräftemangels agil, flott und kostengünstig voran. So vermeiden Sie, dass der Motor Ihrer Digitalen IT Transformation ins Stocken gerät. Ein Pluspunkt, welcher bei der immer schneller getakteten Digitalisierung eine immer wichtigere Bedeutung erhält.
Über den Autor:
Jürgen Kroder liebt Digitalisierung, Start-ups und Marketing. Deswegen schreibt er als freier Fachautor für bekannte Publikationen über diese Themengebiete. Und er unterstützt als Coach und Berater mittelständische Unternehmen bei ihrer Marketing-Strategie.