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Vom Spielplatz ins Management – aus dem Leben berufstätiger Mütter

Vom Spielplatz ins Management – aus dem Leben berufstätiger Mütter

Aus dem Leben berufstätiger Mütter bei Salesforce.

Als frischgebackene Mutter, die ihre Arbeit bei Salesforce inzwischen wieder aufgenommen hat, war ich neugierig darauf, wie die anderen Mütter das alles unter einen Hut bekommen: Baby, Arbeit, Baby, Arbeit, Baby, Schlaf. Ich fragte mich auch, wie diese Frauen ihre beruflichen Fähigkeiten auf dem neuesten Stand halten? Denn wenn man für sechs und mehr Monate aus dem Berufsleben ausscheidet, ist die Welt anders – nicht nur in Zeiten wie diesen. Ich schaute mich deshalb in unserer deutschen Ohana um und sah viele starke Frauen, erfolgreiche Mütter – Menschen, die scheinbar alles unter Kontrolle haben. Und ich fragte mich, wie die das wohl machen? Was ist ihr Erfolgsgeheimnis… und wie schaffe ich das auch?

Einen einfachen Weg zum Erfolg gibt es leider nicht

Ich wandte mich deshalb an Liesel Klokkers, lange Zeit die einzige weibliche Führungskraft in unserem Solution Engineering-Team. Sie leitet eine unglaublich erfolgreiche Gruppe von 29 Lösungsentwicklern, ist die einzige Frau in diesem Bereich und hat drei wunderbare Kinder. Ich habe ihre Hartnäckigkeit und Belastbarkeit immer bewundert. Daher war dieser Blogbeitrag für mich eine Gelegenheit, etwas über ihr Erfolgsgeheimnis zu erfahren. Als ich das Gespräch mit Liesel begann, wurde mir klar, dass ihr Weg alles andere als einfach war. Im Gegenteil: Sie musste etliche Hürden überwinden, um so weit zu kommen, wie sie heute ist. Vieles von dem, was sie sagte, hat mir imponiert und die Notwendigkeit unterstrichen, dass wir unsere Stimme erheben und uns gegenseitig als Verbündete zur Seite stehen sollten. Wie die meisten von uns wusste auch Liesel nicht, was sie nach der Schule studieren sollte. Ihr Vater schlug Informatik vor, da er wusste, dass dieser Beruf später viele Türen öffnen würde. Obwohl Liesel dieses Fach nicht besonders lag und sie das Gefühl hatte, nicht dazuzugehören, da es kaum Frauen in ihrem Studiengang gab, blieb sie hartnäckig und gab nicht auf. Schon da musste sie sich gegenüber ihren männlichen Mitschülern immer wieder beweisen. Nach ihrem Studium stieß sie auf eine Anzeige für Trainees bei Oracle, auf die sie sich bewarb und auch tatsächlich angenommen wurde.

Alte Normalität: Kollegen und Kunden sind alle männlich

Dieses Programm ermöglichte es ihr, alle Abteilungen des Unternehmens zu durchlaufen und sich dabei für neue Wege und Denkweisen zu öffnen. Der Weg führte sie in die USA, wo sie eine der wenigen Frauen in IT-Funktionen war. Anschließend zog es sie wieder zurück nach Deutschland, um bei einem Startup zu arbeiten. Auch dort war sie erneut die einzige weibliche Führungskraft – und die einzige Frau im Solution Engineering. Es kam Liesel jedoch nie in den Sinn, darüber groß nachzudenken. Ihre Kollegen waren männlich, ebenso wie ihre Kunden – das war für sie völlig normal. Das alles änderte sich, als Liesel mit ihrem ersten Sohn schwanger wurde. Keiner in dem Unternehmen wusste, wie man damit umgehen sollte. Es gab keine Programme oder Richtlinien für den Mutterschaftsurlaub. Sie musste um eine Auszeit kämpfen, und hatte Schuldgefühle als sie einfach ausstieg. Dabei hatte sie schnell das Gefühl, dass man im Unternehmen deswegen auf sie herabschaute.

Klein beizugeben ist keine Option im Berufsleben

Aber anstatt aufzugeben und selbst zu kündigen, lernte sie schnell: Wenn man etwas erreichen will, man dafür kämpfen muss. Sie bekam ihren zweiten Sohn – und arbeitete weiter, auch um sich im Job zu beweisen. Diese Beharrlichkeit und natürlich ihre fachlichen Qualitäten zahlten sich aus: Liesel wurde in eine Führungsposition befördert und stieg die Karriereleiter Schritt für Schritt weiter empor. Auch hier gab es Widerstände. Andere Mütter verurteilten sie dafür, dass sie ihre Kinder tagsüber bei einem Kindermädchen ließ. Aber die junge Mutter wusste, dass sie unter den gegebenen Umständen eine Entscheidung treffen musste – damals war es noch viel schwieriger, Karriere zu machen und gleichzeitig den Nachwuchs zu erziehen. Liesel blickt heute trotzdem mit guten Erinnerungen an diese Zeit zurück. Denn sie war sehr stolz auf alles, was sie erreicht hatte. Auf all die Hürden, die sie überwinden konnte. Aber sie denkt auch an ihren Burn-out und die unfairen Entscheidungen auf Führungsebene, mit denen sie täglich zu kämpfen hatte. Sie schaffte es nicht zu den Last-Minute-Reiseterminen nach New York. Sie konnte nicht an allen abendlichen Networking-Sitzungen teilnehmen, die für die Karriere so wichtig sind. An zwei Orten gleichzeitig zu sein, wie öfters verlang, war nicht möglich. Und die Anforderung, als Führungskraft ständig unterwegs zu sein, belasteten sie sehr. Nach der Geburt ihres dritten Kindes nahm sie deshalb die volle Elternzeit, um genügend Raum zu haben und darüber nachzudenken, wie sie den Spagat zwischen Spielplatz und Managementbesser zu bewältigen.

Work-Life-Balance ist Teil der Unternehmensphilosophie

Die Entscheidung fiel ihr zwar schwer, aber Liesel beschloss, in ihrer Karriere einen Schritt zurückzutreten, da sie mehr für ihre Kinder da sein wollte. Sie konnte sich damals nicht vorstellen, wie sie einen erfolgreichen Aufstieg im Berufsleben schaffen und gleichzeitig die Mutter sein konnte, die sie sein wollte. Nach all ihren Erfahrungen gab es entweder das eine oder das andere. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde zwar schon damals heftig diskutiert, doch in der Realität war es mit der Work-Live-Balance noch nicht so weit her.

Die Wende für sie persönlich kam, als Salesforce an Liesel herantrat, um sie als Mitglied des Solution Engineering-Teams in Deutschland zu gewinnen. Sie verschwieg dem Recruiting-Manager von Anfang an nicht ihre drei jüngeren Kinder und erzählte ihm, dass sie gerne nachmittags von zu Hause aus tätig sein würde. Zu Liesels Überraschung gab es keine Bedenken gegenüber diesem Vorschlag und sie erfuhr, dass man bei Salesforce von überall aus arbeiten kann und dass Vertrauen und Gleichberechtigung zentrale Werte der Unternehmensphilosophie sind. Liesels Karriere bei Salesforce ging trotz dieser „Einschränkung“ steil bergauf. Sie leitete Teams, entwickelte Programme und ist mittlerweile zur Leiterin der Commercial und Invest Solution Engineers in Deutschland und Österreich aufgestiegen. Sie sagte mir, dass man durch die Mutterschaft Lektionen fürs Leben lernt, die ein theoretisches Studium niemals vermitteln kann – etwa die Fähigkeit, Empathie zu zeigen, Organisationstalent zu haben und erfolgreich zu verhandeln. Aber auch die Befähigung, sich selbst zu entwickeln und mit anderen Menschen gemeinsam zu wachsen.

Sein authentisches Selbst mit in die Arbeit einbringen

Die Managerin ist zielstrebig und sie findet immer wieder Wege, damit ihre Teammitglieder nicht überfordert werden und einen Burnout erleben müssen, so wie sie damals. Sie ist überzeugt: Man kann beides haben – eine Familie und eine Karriere. Auf dem Weg dorthin werde es zwar auch heute noch Hürden geben, aber man müsse stark sein und an seinen Werten festhalten.

Die Arbeit für Salesforce hat auch mir gezeigt, wie wichtig es ist, sein volles, authentisches Selbst in die Arbeit einzubringen. Es wird zwar bestimmt Zeiten geben, in denen euer Kind Fieber hat und ihr deshalb nicht ins Büro kommen könnt. Oder in denen ihr etwas aufgrund unvorhergesehener Umstände absagen müsst. Ihr solltet aber in der jetzigen Zeit in der Lage zu sein, das auf ehrliche Weise anzusprechen und gemeinsam eine tragbare Lösung zu finden. Das Gespräch mit Liesel war für mich unglaublich motivierend und inspirierend. Als frischgebackene Mutter habe ich gelernt, dass ich stolz sein und meine „Mutterschaft“ auch offen zeigen kann. Ich muss mich nicht schuldig fühlen, weil ich für meine kranke Tochter nach Hause gehe. 

Es gibt mittlerweile so viele neue Möglichkeiten, sich ständig weiterzubilden und auf dem Laufenden zu bleiben, sogar wenn man mit seinen Kindern auf dem Spielplatz ist und etwas Zeit hat. Unsere Lernplattform Trailhead und moderne Technologie haben es berufstätigen Müttern sehr viel einfacher gemacht, mit den Kolleginnen und Kollegen in Verbindung zu bleiben, ohne um die Welt reisen oder in einem Schulungsraum fern von den eigenen Kindern sitzen zu müssen. Obwohl derzeit die Corona-Zeiten gerade für Familien und alleinerziehende Elternteile unglaublich hart sind, bieten sie doch auch große Chancen. Die mittlerweile Mainstream gewordene Arbeit von zu Hause aus oder das Home Schooling wird hoffentlich uns Frauen noch mehr Möglichkeiten geben, sich nicht entweder für die Arbeit ODER aber die Familie entscheiden zu müssen.