So geht effektives Sales-Prospecting

Egal, ob Sie in das Sales-Prospecting einsteigen oder sich als Profi fortbilden wollen – dieser Leitfaden wird Sie weiterbringen.

 
03. Aug. 2021 | 10 Minuten
 
 

Interessent:innen – die potentiellen Kund:innen von morgen – sind das A und O jeder Vertriebspipeline. Interessent:innen stehen für potenzielle Geschäftsabschlüsse. Sie zu finden, zu pflegen und schließlich zum Kauf zu motivieren, steigert Ihren Umsatz.

Genau deshalb ist das Sales-Forcasting so wichtig. Manche hoffen aber scheinbar noch immer, dass potenzielle Kund:innen auf wundersame Weise von selbst auftauchen. Wir wollen es hier etwas systematischer angehen: das kleine Einmaleins der Kundenwerbung.

Unsere Themen:

 

Was bedeutet eigentlich Sales-Prospecting?

Mit Sales-Prospecting ist die Suche nach potenziellen Kund:innen gemeint. Vertriebsmitarbeiter:innen wollen dadurch ihre Absatzmöglichkeiten erweitern. Sie knüpfen potenzielle Vertriebskontakte und pflegen diese, bis sich ein vielversprechendes Kaufinteresse abzeichnet. Bei dieser potenziellen Kundschaft spricht man zu Anfang von „Leads“ und in der nächsten Phase von „Opportunities“. Dabei kommen zahlreiche Methoden zum Einsatz: Während die einen Anrufe absetzen oder über Postwurfsendungen auf sich aufmerksam machen, vernetzen sich die anderen über Networking-Events und Social-Media-Plattformen wie LinkedIn.
 

Die Phasen des Sales-Prospecting.

Im Vertriebsprozess werden aus sogenannten kalten Leads allmählich wärmere Opportunities und schließlich brandheiße Geschäftsabschlüsse. Alles, was dazwischen geschieht, zählt zum Sales-Prospecting und Kundengewinnung:
 
 
 
 

Generierung von Leads durch Vertrieb und Marketing

Leads entstehen aus neuen Kontakten. Diese können durch Maßnahmen im Marketing (wie etwa über Anmeldeformulare für Webinare) oder im Vertrieb (beispielsweise in Form von Kaltakquise) hergestellt werden.

 

Qualifizierung von Leads zur potenziellen Kund:innen durch den Vertrieb

Je mehr die Vertriebsteams über einzelne Leads in Erfahrung bringen, desto deutlicher zeichnet sich ab, ob diese als potenzielle Kund:innen für das Produkt infrage kommen.

 

Anregung zur Kaufbereitschaft durch den Vertrieb

Nun wandeln die Vertriebsprofis dieses Potenzial in konkreteres Interesse um: Sie begeistern die zunehmend kaufbereiten Opportunities für ihr Produkt.

 

Geschäftsabschluss durch den Vertrieb

Vom Ausgang der zahlreichen Gespräche mit Opportunities hängt schließlich ab, ob der Geschäftsabschluss glückt (juhu!) oder scheitert (buh!).
 

So erreichen Sie neue Interessent:innen.

Wir könnten jetzt die gesamte Bandbreite der Plattformen aufzählen, aber machen wir uns nichts vor: „Das Online-Sales-Prospecting spielt sich größtenteils auf LinkedIn ab“, bringt es Stephanie Svanfeldt, Strategic Account Executive bei Salesforce, auf den Punkt. Hier ein paar Tipps für den Einstieg:

1. Erst folgen, dann vernetzen

Mit Ausnahme von InMail-Nachrichten, bei denen es sich um eine Premium-Funktion handelt, ist eine Kontaktaufnahme mit potenziellen Kund:innen über LinkedIn nicht möglich, wenn Sie sich noch nicht mit ihnen vernetzt haben. Doch bevor Sie das versuchen, sollten Sie diesen Mitgliedern erst einmal folgen. Dann können Sie per Kommentar, mit „Gefällt mir“ und durch Teilen auf deren Beiträge reagieren und sich so peu à peu annähern. Wer in Ihnen dann einen wertvollen Kontakt erkennt, wird eine Einladung, sich mit Ihnen zu vernetzen, mit größerer Wahrscheinlichkeit annehmen.

2. Gruppen beitreten

Sie können sich auf kürzerem Wege mit potenziellen Kund:innen vernetzen, wenn Sie Mitglied einer Gruppe werden, in der die gewünschte Person aktiv ist. Sehen Sie sich dazu einfach auf deren Profil nach Gruppen um, denen Sie sich sinnvollerweise anschließen könnten. Dann klinken Sie sich in die Gruppenbeiträge ein. Selbst wenn Sie der Person nicht unmittelbar antworten können, erhält diese vielleicht E‑Mail-Benachrichtigungen zu den besten Kommentaren in der Gruppe – und schon landen Sie direkt in deren Posteingang.

3. Die Werbetrommel für andere rühren

Wer will sich nicht von der Internet-Community feiern lassen? Verfolgen Sie die Aktivitäten der Person, in der Sie Absatzpotenzial sehen, und pushen Sie deren Anliegen auf LinkedIn. So verhelfen Sie ihr nicht nur zu Aufmerksamkeit und Anerkennung, sondern bekunden auch aktives Interesse an ihren Ideen. Schauen Sie auch einmal auf dem Kundenprofil vorbei. Welche Punkte (Kurse, Präsentationen, innovativen Positionen) werden dort besonders hervorgehoben? Die aufgeführten Kenntnisse mit dem augenscheinlich höchsten Stellenwert können Sie einfach per Klick bestätigen.

Wie haben sich die Erwartungen meiner Zielgruppe verändert?

Früher ging es beim Sales-Prospecting hauptsächlich um Masse. Da setzten Vertriebspersonen schon einmal 200 Anrufe am Tag und reihenweise E‑Mails ab – in dem Wissen, dass sich die Erfolgsquote am Ende doch lohnte.

Kaltakquise ist zwar noch immer ein wichtiger Bestandteil in diesem Prozess, aber heutzutage müssen Sales Development Representatives (SDRs) und andere Verantwortliche im Vertrieb die Kontaktaufnahme nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ und gezielt gestalten. Das ist der Grund:

Heute wartet die potenzielle Kundschaft nicht mehr auf Ihren Anruf.

Mittlerweile verteilen sich die Zielgruppen auf alle digitalen Plattformen – vor allem LinkedIn, aber auch Twitter, Facebook und Messaging-Apps – und haben jeweils bevorzugte Kommunikationswege.

Heute kämpft die potenzielle Kundschaft mit einer regelrechten Nachrichtenflut.

Noch nie waren unsere Posteingänge so voll. Erstens geht der Trend laut „The Economist“ dahin, Meetings möglichst durch E‑Mails zu ersetzen. Daher werden Besprechungen einer Studie der Harvard Business School zufolge auch um 20 % kürzer. Was früher in Meetings besprochen wurde, wird zunehmend per E‑Mail geklärt.

Zweitens geht aus dieser Studie auch hervor, dass während der Pandemie 5 % mehr E‑Mails versendet werden – obendrein an durchschnittlich 3 % mehr Empfänger:innen und um 8 % häufiger nach der Arbeitszeit. Da stellt sich die Frage: Wie können Sie wirkungsvoll auf sich aufmerksam machen, statt in der Nachrichtenflut unterzugehen?

Heute erwartet die potenzielle Kundschaft eine Kommunikation mit Hand und Fuß.

Was wir alle während der Pandemie erlebt haben, hat uns gelehrt, Oberflächlichkeiten abzulegen. Die Menschen wünschen sich Authentizität und Substanz, um überhaupt ein Kaufinteresse für Ihr Produkt zu entwickeln.
 
 
 
 

So können Sie diese Erwartungen erfüllen und gezielt für sich nutzen.

Account Based Marketing machte Furore, als Marketingabteilungen plötzlich individuelle Kampagnen für ihre Unternehmenskundschaft entwickelten. Jetzt hält dieser Trend auch in den Vertriebsabteilungen Einzug. Wieder äußert sich Stephanie Svanfeldt sehr treffend: „Account Based Marketing ist in aller Munde, aber es geht auch um Account Based Sales. Wir müssen uns genau mit den Besonderheiten der Zielgruppe beschäftigen, bevor wir sie personalisiert ansprechen.“

Welche Kanäle bevorzugt diese potenzielle Klientel? Wie können Sie sich von der Masse abheben? Wo bestehen glaubhafte Gemeinsamkeiten, auf denen sich eine fruchtbare Geschäftsbeziehung aufbauen lässt? Folgende Schritte bringen Sie den Antworten näher:

Setzen Sie auf Customer Relationship Management (CRM).

Jetzt, da wir mit jeder Annäherung gehaltvoller und individueller kommunizieren müssen, gestaltet sich das Sales-Prospecting zunehmend schwierig. Sie nimmt mehr Zeit und Sorgfalt in Anspruch und ist nicht mehr so einfach skalierbar. Beim Schließen dieser Lücke kommt Technologie ins Spiel. Wie in einem Schaltraum kommen in einem CRM-System all Ihre Interaktionen mit der potenziellen Kundschaft zusammen: Von Ihrer letzten E‑Mail über Notizen aus allen Besprechungen bis hin zur Präsentation, die Sie gehalten haben, sind wirklich alle benötigten Informationen sofort für Sie griffbereit.

 

Sehen Sie selbst, wie einfach Sie mit der Sales Cloud Kontakte auf- und ausbauen können.

Machen Sie sich über Ihr Gegenüber schlau.

Recherchieren Sie das Unternehmen, bevor Sie an es herantreten. Ist es börsennotiert? Dann lesen Sie die Anlegernachrichten. Ist es ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU)? Dann richten Sie sich Google-Alerts ein, um über alle Erwähnungen in der Presse und sämtliche Kommunikation nach außen benachrichtigt zu werden. Je besser Sie über Opportunities und Accounts informiert sind, desto mehr können Sie zum Gespräch beitragen. Wir bei Salesforce verwenden dazu übrigens Opportunity-Management.

Schließlich wollen Sie Probleme und Personen verstehen. Und wenn Sie gut vorbereitet in das Gespräch gehen, haben Sie nicht nur die richtigen Argumente, sondern auch die passenden Lösungen für die richtige Person.

Zapfen Sie die richtigen Kanäle an.

Jeder Mensch tickt anders. Daher erreicht man auch nicht jeden Menschen auf ein und dieselbe Weise. Manche schwören aufs gute alte Telefon. Andere checken im Minutentakt ihre E‑Mails. Wieder andere freuen sich über Newsletters mit unschlagbaren Angeboten. Falls Sie sich jetzt fragen, wie Sie da den richtigen Kanal erwischen, lautet die Antwort schlicht und einfach: Versuch macht klug. Und lassen Sie nichts unversucht!

Die Zielperson geht nicht ans Telefon? Dann vernetzen Sie sich über LinkedIn mit ihr. Sie nimmt die Einladung nicht an? Starten Sie einen erneuten Kontaktversuch, der Substanz hat. Formulieren Sie eine packende E‑Mail. Bleiben Sie am Ball, bis die Person Feuer fängt. Wenn es so weit ist, dass Sie nach deren bevorzugtem Kommunikationskanal fragen können, wechseln Sie dorthin.

 
 
 
 

So qualifizieren Sie potenzielle Kund:innen.

Potenzielle Kund:innen zu qualifizieren, ist eine wichtige Aufgabe. Wie hoch oder niedrig Sie das Kaufpotenzial dieses Kontakts einschätzen, ist jedoch nicht unbedingt gleichbedeutend mit dem Wert, den Sie ihm beimessen sollten. Alle Gesprächspartner:innen sind wertvoll – denn selbst wenn sie ihnen nicht direkt weiterhelfen, können diese Sie an die jeweils richtige Ansprechperson weiterverweisen.

Stellen Sie sich folgende Fragen, um herauszufinden, ob Sie an der richtigen Adresse sind:

Stimmt die Person?

  • Entspricht sie dem Idealprofil Ihrer Klientel?
  • Besteht bereits Interesse an Ihrem Produkt?
  • Ist die Person Einflussnehmerin oder gar Entscheidungsbefugte für Geschäftsabschlüsse?

Stimmt die Firma?

  • Liegt sie in Ihrem Vertriebsgebiet?
  • Passt die Branche?
  • Wie groß ist das Unternehmen? (Beschränken Sie sich dabei nicht auf die Größe der Belegschaft. Verkaufen Sie einen abo- oder nutzungsbasierten Dienst, ist auch der Verbrauchsumfang entscheidend.)

Stimmt das Projekt?

  • Verfügt die Abteilung über die finanziellen Mittel, um Ihren Preis bezahlen zu können?
  • Zählt das Projekt zu den Jahresprioritäten der Firma?
  • Wird das Team Ihr Produkt gemäß seiner Bestimmung einsetzen – sodass es eine nachhaltige Wirkung entfaltet?

So schaffen Sie den Sprung in die nächste Phase des Vertriebszyklus.

Gute Vorbereitung durch Recherche ist wichtig, reicht allerdings nicht aus, um den Geschäftskontakt weiterzuentwickeln. Immerhin ist es für potenzielle Kund:innen genauso einfach, uns zu recherchieren, wie umgekehrt. Die immer gleichen allgemeinen Informationen von Ihrer Unternehmenswebsite herunterbeten, bringt Sie also nicht weit.

Wie können Sie in die Tiefe gehen und Ihrem Gegenüber exklusive Einblicke gewähren? Dazu müssen Sie dessen Sprache, ja, sogar Akzent sprechen und sein Arbeitsleben gut kennen. Beschäftigen Sie sich im Detail damit, wie sich dessen Branche, Unternehmen und Leben entwickelt.

 
 
 
 
Sind Sie bereit, Ihre bewährtesten Methoden zum Sales-Prospecting zu skalieren? Anhand von Vertriebsrhythmen kann die Vertriebsleitung ihrer Abteilung Schritte vorgeben – beispielsweise wann E‑Mails und wann Anrufe sinnvoller sind, welches Anrufskript verwendet werden soll und welches Material bei einer Absage zu versenden ist.

So bleiben Sie am Ball und vermeiden, dass der Kontakt abbricht.

Denken Sie nicht nur an den Geschäftsabschluss – sondern an jeden Schritt auf dem Weg dorthin. Vor lauter Ehrgeiz, das Gespräch am Laufen zu halten, kann das schon mal in Vergessenheit geraten.

Und so geht’s:

In Gedanken immer schon einen Schritt weiter sein

Nicht vergessen: Lassen Sie jedes Gespräch mit einer Frage enden. „Wollen wir uns kurz fünf Minuten austauschen, sobald Sie einen Blick hineingeworfen haben?“ „Haben Sie ein Teammitglied, mit dem ich daran arbeiten könnte?“ „Wenn Sie mir in der Sache nicht weiterhelfen können, würden Sie mir die passende Ansprechperson nennen?“

Potenzial entwickeln – sofern es sich lohnt.

Beim Sales-Prospecting geht es darum, am Ball zu bleiben. Aber versteifen Sie sich nicht auf ein Geschäft, das es in Wahrheit nicht wert ist. Sie wollen das Verkaufsgespräch stetig voranbringen, müssen dabei jedoch auch das Potenzial immer wieder neu bewerten. Fragen Sie sich in jeder Phase des Vertriebszyklus, ob die Person sich noch als Kund:in eignet. Wie wahrscheinlich ist ein positiver Ausgang der Gespräche noch? Schaffe ich mit diesem Lead noch den Sprung zur Opportunity und dann zum Abschluss?

Unterstützung und Expertise einholen

Vertrieb ist Teamarbeit. Niemand hat alle Antworten. Zapfen Sie daher alle verfügbaren Quellen an, um an die Informationen zu kommen, die Sie brauchen. Bitten Sie die jeweiligen Experten in Ihrem Unternehmen, Ihnen einen neuen Bereich zu erklären. Holen Sie sich Unterstützung von den Beratungsprofis aus Technik und Digitalisierung, um eine Lösung auszuarbeiten. Fordern Sie Hilfe aus dem Marketingteam für einen neuen Pitch an. Sie müssen nicht alles allein schaffen.

 

Weitere Ressourcen

 
Demo

Vertrieb leicht gemacht – mit der Sales Cloud

Trailhead

Grundkurs – Vertrieb