Kleine und mittelständische Unternehmen werden oft als die tragende Säule der deutschen Volkswirtschaft angesehen. Mit ihren meist hochspezialisierten Hightech-Produkten besetzen sie nicht nur Marktnischen und bestimmen ganze Zulieferketten, sondern werden auch als Antreiber für den technologischen Fortschritt betrachtet. Sich auf vergangenen Erfolgen ausruhen sollte jedoch nicht zum Tagesgeschäft gehören. Denn ohne Innovationen verlieren KMUs schnell den Anschluss im nationalen wie internationalen Wettbewerb.
Das zunehmende Tempo des Business macht es vielen Unternehmern leicht, im Alltag notwendige Wandelprozesse und Innovationen schlicht zu verdrängen. Wer sich dem jedoch entzieht und sich nicht den stetig wechselnden Marktbedingungen und Kundenbedürfnissen anpasst, beraubt sich der Möglichkeit, Stammkunden zu halten und Neukunden zu gewinnen. Innovationen schaffen. Agieren statt reagieren. So sollte das Leitmotiv jedes kleinen und mittelständischen Unternehmens lauten.
Zunächst ist das viel zitierte und zuweilen inflationär benutzte Wort „Innovation“ schwer einzufangen. Im konkreten Bezug auf die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Unternehmen stellt Innovation eine gar sagenumwobene Rezeptur dar. Mit ihr können Unternehmer Wachstumsmöglichkeiten ausmachen, die eigene Firma an sich ändernde Kundenbedürfnisse anpassen und konkurrierende Unternehmen am Markt auf Abstand halten.
Wichtig anzumerken ist an dieser Stelle ist, dass Innovationen für jedes Unternehmen etwas anderes repräsentiert. Für einen Immobilienmakler kann dies bedeuten, seine auf Papier basierten Arbeitsprozesse in eine Cloud-Lösung zu übertragen. Oder ein mittelständisches Unternehmen aus der Fertigungsindustrie erweitert sein Customer-Relationship-Management-System (CRM) um spezielle Marketing-Funktionen, mit dem Ziel, mehr Kundenkontakte und Leads zu generieren.
Entscheidend bei dieser Betrachtung ist, dass notwendige Innovationen nicht zwangsläufig bedeuten, für sich und sein Unternehmen das Rad neu zu erfinden. Häufig genügt es, effiziente und digitale Abläufe oder Technologien in bereits vorhandene Prozesse zu integrieren, um das Unternehmen für Zukunft und Markt zu wappnen. Um jedoch dies auch realisieren, ist das Pflegen einer innovativen Unternehmenskultur notwendig.
Sich des technischen Fortschritts zu bedienen, muss weder mit Risiko noch mit Komplikationen verbunden werden. Haben Sie stets bei der Ausrichtung Ihrer Prozesse und innovativer Änderungen die Bedürfnisse Ihrer Kunden im Fokus.
Halten Sie sich ebenso vor Augen, dass nicht Organisationen oder ganze Systeme Innovationen auslösen – sondern einzig und allein Menschen, Individuen, Mitarbeiter. Ihren individuellen Standpunkten, Erfahrungen und Kenntnissen verdanken Unternehmen ihren Fortschritt und ihre Zukunft.
Viele KMU begründen eine fehlende Innovationskultur bei sich mit einem Kostenargument, mit dem Hinweis, dass innovative Änderungen lediglich größere Unternehmen mit entsprechenden finanziellen Ressourcen umsetzen können. Dies ist jedoch in den meisten Fällen vorgeschoben. Denn sein Unternehmen für die Zukunft fit zu machen bedeutet nicht, außergewöhnliche, kostenintensive oder komplexe Technologien einzuführen. Vielmehr ist es eine Frage der grundsätzlichen Haltung gegenüber allgemeinen Änderungen, die vielen Unternehmen Unbehagen bereitet.
Gerade kleine Unternehmen können besondere Vorteile aus Innovationen ziehen:
Kurze Reaktionszeit
Aufgrund ihrer Unternehmensgröße sind sie in der Lage, rasch neue Ideen aufzugreifen, weiterzuentwickeln und in die Praxis umzusetzen.
Kurze Entscheidungswege
Viele Unternehmen aus dem Mittelstand sind inhabergeführt, sodass ihre Entscheidungswege kurz sind.
Unmittelbare Motivation
Innovationen sind abhängig von der Motivation bestimmter, einflussreicher Mitarbeiter. In kleinen Unternehmen sind dies meist die Macher, die den vergangenen oder aktuellen Erfolg erst möglich gemacht haben.
Flexible und kostengünstige Strukturen
Kleine Overhead-Kosten bedingen Innovationen schneller ‒ ein entscheidender Vorteil gegenüber größeren Marktbegleitern.
Unmittelbare Kundenorientierung
Die oftmals technologische Spezialisierung vieler kleinerer Unternehmen ermöglicht es, die Bedürfnisse ihrer Kunden exakt zu kennen.
Voraussetzung dafür, diese Vorteile auch für sich zu nutzen, ist kontinuierlich eine Atmosphäre der Neugier zu etablieren. Betrachten Sie Veränderungsprozesse mit einer offenen Grundhaltung. Das ist extrem wichtig, um sich in einem Markt zu bewegen, deren Paradigma aus Netzwerke, Kollaborationen und Teamwork besteht. Das betrifft nicht nur das generelle Verstehen von Kundentrends, sondern auch für die Weiterentwicklung von Lösungen und Arbeitsprozessen.
Mitarbeiter motivieren und ermutigen
Wie bereits erwähnt, beginnen Innovation bei Personen, also bei Ihren Mitarbeitern und Kollegen. Greifen Sie also auf die Erfahrung und das Wissen von ihnen zurück, um neue Produkte oder Abläufe zu optimieren. Sie kennen Ihr Unternehmen und Ihre Kunden am besten. Wenn Sie Ihr Unternehmen für die Zukunft ausrichten wollen, sollten Sie ebenso jüngere Kollegen einbeziehen. Tipp: Halten Sie einen festen Tag für das betriebseigene Brainstorming frei (wöchentlich, monatlich etc.).
Innovationsphilosophie einführen
Wer bereits vorab Ablehnung spürt, wird erst gar nicht mit innovativen Ideen um die Ecke kommen. Solch eine Atmosphäre blockiert alle Mitarbeiter und ist gleichbedeutend mit einem Scheitern möglicher Innovationen. Ein solches Kommunikationsverhalten verhindert den Innovationsprozess, der Wille zur Innovation schwindet. Nur wenn innerhalb einer Unternehmenskultur auch ungewöhnliche Ideen eingebracht werden dürfen, können sich Innovationen durchsetzen. Wer bereits auf zertrampelten Pfade unterwegs ist, verhindert unternehmerischen Fortschritt.
Vielseitigkeit des Teams erweitern
Fördern Sie Ihre Innovationsfähigkeit durch Trainings und Workshops. Haben Sie bereits neuen Techniken und Prozesse eingeführt, sollten Ihre Kollegen auch die volle Performance der Innovation(en) erleben. Das hilft, die nun eingeführten Änderungen zu akzeptieren und künftig weiterzuentwickeln. Nur wenn sich Ihre Mitarbeiter aktiv für den Unternehmenserfolg einbringen können, bringt Ihnen und Ihrem Unternehmen die Einführung von Neuerungen auch konkreten Nutzen.
Management für Innovationen einführen
Um das Potenzial kreativer Ideen zielführend nutzen zu können, sollten Sie strukturiert mit ihnen umgehen und Ideengeber belohnen. So könnte ein kleiner Wettbewerb helfen, Innovationen fest in den Alltag zu verankern. Richten Sie zum Beispiel einen bestimmten Raum als „Makerspace“ ein, in dem sich Teams zweier Abteilungen treffen, um neue Konzepte zu entwickeln
Ideen und Innovationen analysieren
Prüfen Sie genau vermeintlich gute Ideen auf ihre Praxistauglichkeit. Oftmals ist es so, dass sich bestimmte Ansätze nicht auf das Geschäftsmodell bzw. die Unternehmenskultur übertragen lassen. Lassen Sie es zu, innovative Ansätze von Konkurrenten zu prüfen. Mit ein paar individuellen Anpassungen können diese auch für Ihr Unternehmen vorteilhaft sein.
Projektmanagement vermeiden
Die Entwicklung von Innovationen funktioniert nicht gemäß klassischer Projektmanagement-Regeln. Lassen Sie es zu, fernab finanzieller Grenzen, zeitlicher Fristen oder Ressourcen, kreative Ansätze herauszuarbeiten. „Go With the Flow” sollte das Motto aller Beteiligten sein.
Open minded ‒ offen sein für Veränderungen
Oft verschrecken Veränderungen sowohl Mitarbeiter als auch Unternehmer. Denken Sie daran, das Ziel und den Zweck von Innovationen genau zu formulieren und zu veranschaulichen. Nur so schaffen Sie die Basis für überdurchschnittliche Leistungen und kreative Einfälle Ihres Teams.
Innovation ist kein Sprint, sondern eine kontinuierliche Reise. Um den Anschluss nicht zu verlieren, sollten Sie und Ihr Unternehmen einen genauen Plan haben, welches Ziel Sie erreichen wollen. Seien Sie sich darüber im Klaren, Ihr Konzept jederzeit anpassen zu müssen. Nur so können Sie innovativ agieren, notwendige Entwicklungen anschieben und Ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern.
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