Für rund 9,5 Millionen Bayern heißt’s am Sonntag schon wieder einen Einkehrschwung ins Wahllokal nehmen. Hätten es denn die Bayern nicht wie die Hessen machen machen können, wo an diesem Sonntag Landtags- und Bundestagswahl in einem Aufwasch stattfinden? Ein ganz klares Nein! Und ich will Ihnen hier auch verraten warum.

Kommen Sie mal ein bisschen näher, denn was ich Ihnen jetzt erzähle, muss unter uns bleiben. Der eigentliche Grund, warum in Bayern die Landtagswahlen bereits letzte Woche waren, lautet: Oktoberfest! Ist eigentlich klar, oder? Wer den Wiesnstart morgen in vollen Zügen oder sagen wir besser „Maßen“ genossen hat, der ist am Sonntag nicht unbedingt in der Lage, zum Wählen zu gehen.

Selbst wer am Samstag nicht auf der Wiesn war, wird am Sonntagvormittag natürlich nicht den traditionellen Schützen- und Trachtenumzug aufs Festgelände verpassen wollen. Ob man da vorher noch zum Wählen geht? Wohl kaum. Danach sitzt es sich so gemütlich im Bierzelt, dass man es wahrscheinlich bis 18:00 Uhr nicht mehr schafft, seiner Wahlpflicht nachzukommen. Kurzum: Weil die Bayern wollten, dass die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl nicht unter 50 Prozent rutscht, haben sie wohlweislich den Termin VOR den Wiesnstart gelegt.

Wählen aber nicht Wählen gehen

Meine Prognose ist also, dass das Oktoberfest im Hinblick auf die Bundestagswahl der „Partei der Nichtwähler“ kräftig Stimmen bringen wird. Aber gibt es den idealen Wahlsonntag, an dem nichts los ist und an dem alle dankbar sind, dass es den „Action Point“ Ausflug ins Wahllokal gibt? Also ich will Ihnen jetzt mal was sagen: Wenn ICH Bundeskanzlerin wäre, dann hätte ich das Wahltermin-Problem schon längst gelöst – ganz ohne Schlandkette ;-)

Mal ehrlich: Dass man im Internet-Zeitalter immer noch zur Wahl „gehen“ muss und nicht einfach mit ein paar Klicks wählen kann, ist doch nicht zu fassen, oder? Nein, man muss, um sein Kreuzchen auf Papier (?!) zu machen, ein Wahllokal aufsuchen, was ein blanker Euphemismus ist. Denn es handelt sich natürlich nicht um ein gemütliches Lokal (stellen Sie sich mal vor, es gebe dort Freibier?!), sondern meist um ein miefiges Klassenzimmer. Und im Zentrum der ganzen traurigen Veranstaltung steht auch noch eine Urne?! Wen wundert es da, dass es die Leute große Überwindung kostet, zur Wahl zu gehen.

Super einfach wäre es doch, wenn man einen individuellen Link zugeschickt bekommt. Draufklicken, ankreuzen, abschicken, fertig. Das würde man auch noch mit Oktoberfestkater schaffen, und dank mobilem Internet könnte man von jedem Ort der Welt aus seine Stimme abgeben, womit dieser ganze Briefwahlwust entfallen würde.

Mein Wahlversprechen: Neuland betreten

Tja, leider stehe ICH am Sonntag nicht zur Wahl. Denn wenn Sie MICH wählen würden, dann wäre ich so mutig, mich ins „Neuland“ zu wagen ;-) Konkret: Mit mir als Bundeskanzlerin würde die nächste Bundestagswahl via Internet möglich sein – versprochen! So kann ich Ihnen nur einen fröhlichen Oktoberfeststart wünschen – und vielleicht schaffen Sie es ja trotz Wiesn, Ihr Wahllokal aufzusuchen. In diesem Sinne empfehle ich Wahllokal UND Wiesnzelt!