DATEV – kennt jeder, oder? Schließlich sind Name und Logo auf jedem Gehaltszettel zu finden. Doch damit die DATEV nicht nur mit dem „nüchternen Thema Steuern“ in Verbindung gebracht wird, gibt es seit Februar 2011 das „DATEV-Blog“. So in etwa ist es in „Über den DATEV-Blog“ zu lesen. Initiator war Christian Buggisch, seines Zeichens Leiter Corporate Publishing bei der DATEV eG („eG“? Ja, die DATEV ist eine Genossenschaft mit über 40.000 Mitgliedern!). Mit ihm habe ich mich über das DATEV-Blog unterhalten.

Meike Leopold: Christian, ist es für Dich in Ordnung, wenn ich im Verlauf unseres Gesprächs, immer „das Blog“ sage? ;-)

Christian Buggisch: Da bin ich genauso flexibel wie der Duden: der Blog, das Blog … alles kein Problem.

Drei Blogs in knapp zwei Jahren gestartet – warum?

Meike Leopold: Die DATEV ist ja in Sachen Blog sehr aktiv. Ich habe mal recherchiert: Am 21. Februar 2011 hast du das DATEV-Blog gestartet. Am 2. Januar 2012 ging dann das DATEV Karriere-Blog live und am 1. August 2012 wurde „TRIALOG Der Blog für Unternehmer“ aus der Taufe gehoben. Jetzt sag bloß, du kümmerst dich um alle drei Blogs?! Dann musst du mir verraten, wie du das machst, denn ich komm kaum mit der Arbeit für EIN Blog hinterher.

Christian Buggisch: Ja, gleich drei Blogs aus der Taufe zu heben war sicher etwas mutig. Aber auch notwendig. Wir haben schlicht die Zielgruppen analysiert, die wir mit unseren Blogs ansprechen wollten, und festgestellt, dass sie sehr heterogen sind und nur schwer über ein einziges Blog erreichbar. DATEV Mitglieder (also Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte) interessieren sich für andere Themen als deren Mandanten (also KMUs), und junge Menschen, für die eine Karriere bei DATEV in Frage kommt, haben erst Recht einen anderen Fokus.

Das hat viel Arbeit in der Konzeptionsphase gemacht und das macht viel Arbeit beim täglichen Bloggen, daher schaffe ich das natürlich nicht alleine. Wir haben inzwischen einen Social Media Manager, der unsere sozialen Medien steuert und weiterentwickelt, wir haben viele Redakteure und Blogger, die die Blogs am Leben halten, und wir haben Prozesse geschaffen, zum Beispiel gibt es einen Redaktionsplan für die Blogs und eine enge Abstimmung mit anderen Kommunikationsmaßnahmen.

Buggisch_webInzwischen zahlreiche Blogger

Meike Leopold: Unter deinen Autoren gibt es regelrechte Vielschreiber. Ich nehme an, dass bei euch das Verfassen von Blogtexten zum Jobprofil gehört – oder wie kriegst du deine Autoren dazu, so oft und so regelmäßig in die Tasten zu hauen?

Christian Buggisch: Ja, ich habe in meiner Abteilung Corporate Publishing zahlreiche Redakteure, die über ihre Themen inzwischen auch standardmäßig im Blog schreiben. Es gibt aber auch Blogger an anderen Stellen im Haus, etwa den Leiter unseres Informationsbüros in Berlin, der vor allem über IT-Politik bloggt, oder Kollegen aus der Personalabteilung, die für den Karriereblog schreiben.

„… den Vorstandsassistenten quälen …“

Meike Leopold: Es ist wohl leichter, den Papst zum Besuch eines Rockkonzertes zu bewegen, als den Chef zum Bloggen. Immerhin gibt es inzwischen von DATEV-Vorstand und Bitkom-Präsident Dieter Kempf drei Blogbeiträge. Vielleicht hast du einen Tipp, wie man an Blogposts von „ganz oben“ kommt?

DATEV
Christian Buggisch: Natürlich braucht man zunächst die grundsätzliche Bereitschaft des Top-Managements, dass sich das Unternehmen in sozialen Medien engagiert, und darüber hinaus ein gewisses Verständnis, warum das wichtig ist. Wir beschäftigen uns bei DATEV seit fünf Jahren mit Social Media und haben inzwischen einen sehr starken Rückhalt durch unseren Vorstand. So sind wir in der glücklichen Situation, dass unser CEO Prof. Kempf heute Treiber bei diesem Thema ist und zurzeit zum Beispiel den internen Einsatz von Social Media forciert.

Dennoch haben unsere Vorstände wie vermutlich auch der Papst wahnsinnig viel zu tun, und Bloggen steht dabei naturgemäß nicht immer auf Platz 1 der To-do-Liste. Mit anderen Worten: Du musst dran bleiben, bohren, nachfragen, den Vorstandsassistenten quälen – und natürlich das Ganze organisatorisch und technisch so einfach wie möglich machen.

„Andere Leute kochen gern, […] – ich blogge“

Meike Leopold: Abschließend noch eine persönliche Frage: Ich habe mir mal Deine private Website angesehen. Sag mal, WANN machst du das alles: als fränkischer IronBlogger regelmäßig Posts für dein eigenes Blog verfassen und zudem noch „WAS IST WAS-Bücher“ schreiben? Brauchst du pro Tag etwa nur vier Stunden Schlaf? ;-)

Christian Buggisch: Oh nein, bei weniger als sieben Stunden Schlaf werde ich unleidlich ;-) Ich habe offenbar ein gewisses Mitteilungsbedürfnis, das sich früher in Büchern und heute vor allem im Blog manifestiert. Keine Frage: Bloggen ist aufwendig, bis ein Beitrag fertig ist, kann es schon mal ein paar Stunden dauern. Aber zum einen bewege ich die Themen, über die ich blogge, ohnehin in Herz und Gedanken, da ist es nur noch ein kleiner Schritt, sie aufzuschreiben. Zum anderen macht es mir einfach Spaß. Andere Leute kochen gern, sind bei der Freiwilligen Feuerwehr oder spielen ein Instrument – ich blogge.