Von Fedja Fidahic, Consultant & Project Manager bei PARX
Während es draußen allmählich wärmer wird, steht bei Salesforce der Spring ‘17 Release bereits hoch im Kurs. Auch in dieser Version wird der neuen Benutzeroberfläche «Lightning Experience» viel Aufmerksamkeit geschenkt. Mit jedem Release schliesst Salesforce zunehmend die Lücke im Funktionsumfang zwischen Lightning und Classic, was mit dem neuen Release Spring ‘17 ziemlich gut gelingt. Zusätzlich wird die Plattform mit einer künstlichen Intelligenz in Form von «Einstein» – einem persönlichen Data-Science-Spezialisten – ausgestattet. Vollgepackt mit über 300 neuen Features auf knapp 500 Seiten, gilt es bei diesem Release vor allem den Überblick zu bewahren. Der Salesforce-Dienstleister PARX hat die neuen Funktionalitäten unter die Lupe genommen sowie die wichtigsten und interessantesten Features für Sie zusammengefasst.
Nach über einem Jahrzehnt und unzähligen Abstimmungen, ist eine Idee gereift: Neben der Visualisierung der Account-Hierarchien in Lightning wird dem Anwender nun auch eine individuelle Modifizierung der Spalten ermöglicht.
Zudem können bis zu 2000 Datensätze auf einen Blick angezeigt werden (vierfache Steigerung), wobei entsprechende Freigabeeinstellungen und die Feldebenensicherheit berücksichtigt werden.
Ähnlich wie die Account-Hierarchie, kann die Hierarchie von Kampagnen in der «Lightning Experience» veranschaulicht und die anzuzeigenden Felder selbst bestimmt werden. Zusätzlich lassen sich jetzt einzelne und aggregierte Ergebnisse von Kampagnen über die Themenlisten einblenden. Für Kampagnen-Manager ist diese Ansicht gewiss sehr hilfreich.
Eine der exklusiven Lightning-Funktionen ist die Kanban-Ansicht, welche ein einfaches Aktualisieren von Datensätzen per Drag-and-Drop zwischen den Spalten zulässt. Mit dem neuen Release ist diese aktuell für alle benutzerdefinierten Objekte verfügbar. Dies ist wahrlich ein Pluspunkt für Lightning und macht den Umstieg für den Anwender noch attraktiver. Darüber hinaus lässt sich das Kanban-Board vollständig modifizieren, indem die Felder für die Gruppierung (z. B. Opportunity-Phase) und für die Zusammenfassung (z. B. Summe der Beträge) individuell festgelegt werden können. Schliesslich kann der Anwender auf das Filtern nach Datensatztypen getrost verzichten, da sich diese in einer zusätzlichen Leiste einblenden lassen. Dadurch wird die Navigation nicht nur vereinfacht, sondern auch beschleunigt.
Der Vertriebspfad – ab jetzt nur noch «Pfad» genannt – welcher den Sales-Anwendern Anleitungen in jeder Opportunity-Phase lieferte, schlägt einen anderen Weg ein und ist jetzt für benutzerdefinierte Objekte verfügbar. Die unschlagbare Kombination mit dem Kanban-Konzept wird damit für jeden Business-Prozess denkbar. Wenn man beispielsweise Projekte in Salesforce erfasst, stellt der Pfad mehr als nur eine nützliche Option dar. Mit dem Pfad kann der Benutzer zu den entsprechenden Feldern und Inhalten navigiert und mit zusätzlich eingeblendeten Hilfestellungen unterstützt werden. Dadurch wird der Projektzyklus sichergestellt.
Wie auch im vergangenen Jahr, werden im Spring ‘17 Release zahlreiche und komplett neue Funktionen exklusiv für die neu gestaltete Benutzeroberfläche vorgestellt.
Lightning ermöglicht – ähnlich wie eine Favoritenleiste in einem Browser – das Ablegen von beliebigen Datensätzen, Berichten, Dashboards, Listenansichten oder Gruppen als Favoriten. Ein Abgleich zwischen den Geräten ist in dem Kontext nicht notwendig, da die Favoriten auch in der Cloud gespeichert werden. Die maximale Anzahl der Favoriten liegt bei 200.
Vorhang auf für die neuartige Utility-Leiste: Diese, horizontal befindliche Leiste ermöglicht den Anwendern einen Zugang zu nützlichen Tools wie beispielsweise Notizen, den Chatter-Feed oder zuletzt verwendeten Elementen, welche jederzeit auf- und zugeklappt werden können.
Systemadministratoren können die Anwendungen und deren Labels und Icons sowie die Höhe der Leiste selbst bestimmen. Die Utility-Leiste lässt sich in jeder Lightning-App aktivieren. Fest steht allerdings auch, dass dies erst der Anfang ist und momentan nur eine begrenzte Anzahl von Tools zur Verfügung stehen. Zukünftig wird sich die Utility-Leiste zu einem unverzichtbaren Tool für jeden Salesforce-Anwender entwickeln. Die Utility-Leiste ist Teil der neuen Sales Console, welche sich derzeit noch im Beta-Status befindet.
Die Suche gewinnt an Flexibilität: Im globalen Suchfeld kann jetzt der Name des Objekts bestimmt werden, um die Suchergebnisse auf dieses Objekt einzugrenzen. Wenn sich der Anwender beispielsweise auf einer Account-Seite befindet und nach einer Opportunity sucht, kann dieser im Suchfeld «Opportunities» eingeben und mit einem Klick den Filter bestätigen. Im Anschluss daran kann direkt nach der jeweiligen Opportunity gesucht werden, wobei die Dropdown-Resultate die treffendsten Opportunities auflisten.
Globale Aktionen sind in der «Lightning Experience» jetzt aus jeder Perspektive anwählbar. In Salesforce Classic waren globale Aktionen lediglich im Chatter-Publisher verfügbar. In Lightning hingegen können neue Datensätze oder Aktivitäten auf jeder Seite kurzerhand erstellt werden, indem der Plus-Button rechts oben betätigt wird. Der Clou ist zudem, dass mehrere Datensätze simultan erstellt werden können. Verschiedene Leisten können mit einem Mal geöffnet und an die untere Leiste angedockt werden.
Verbesserungen im Bereich Berichte und Dashboards bringen die populären Funktionalitäten sukzessive auf den Stand von Salesforce Classic, wodurch ein unerwünschtes «Switchen» zwischen den Benutzeroberflächen nicht mehr nötig wird. In der «Lightning Experience» können nun bis zu fünf Berichte abonniert werden. Zusätzlich können URL-Parameter weitergeleitet werden, um entsprechende Filter in den Lightning-Berichten anzuwenden. Somit kann beispielsweise ein Basis-Bericht zusammengestellt und diverse Filter als URL an die Kollegen gesendet werden, statt zusätzliche und überflüssige Berichte zu erstellen.
Bei den Dashboards ist ebenfalls eine lang erwartete Funktionalität in Lightning verfügbar: Dashboards können nun als andere User gefiltert und betrachtet werden. Ein weiteres Feature, welches in Salesforce Classic zum Standard gehört und jetzt das Licht in Lightning erblickt, ist die Sharing-Funktion – das Teilen von Dashboard-Grafiken via Chatter.
Wenn Sie sich noch unsicher sind, ob Sie auf Lightning umstellen möchten, hilft Ihnen der automatisierte Lightning Readiness Check bei der Entscheidung zur Migration. Mit einem Klick bekommen Sie einen massgeschneiderten Bericht über die Funktionen und Anpassungen Ihrer Salesforce-Instanz per E-Mail zugesendet. Selbstverständlich steht Ihnen PARX beim Umstieg gerne zur Seite.
«Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial», pflegte einst Albert Einstein zu sagen. Damit sich Salesforce-Anwender auf die wichtigen Dinge fokussieren und etwas Ordnung in die CRM-Daten bringen können, erledigt nun «Einstein» diese Arbeit im Hintergrund. Einstein ist ein persönlicher Data-Scientist, welcher den Anwender bei allen Kundenbeziehungen mit künstlicher Intelligenz unterstützt.
Mit Hilfe der Funktion Automated Activity Capture können Google™ und Microsoft® Office 365® Accounts mit Salesforce verbunden werden, um E-Mails und Aktivitäten auf den Accounts, Kontakten, Leads, Opportunities und Personen-Accounts automatisch zu synchronisieren. Dadurch wird der Aufwand für die Datenpflege «relativ» überschaubar.
Nach der Ankündigung in unserer Zusammenfassung vom Winter ’17 Release, befindet sich «Lightning for Gmail» immer noch in der Beta-Phase. Damit ermöglicht man – wie bei «Lightning for Outlook» (früher bekannt als Salesforce App for Outlook) – Anwendern, korrespondierende Salesforce-Datensätze direkt in der E-Mail-Anwendung anzusehen und neuerdings sogar inline zu bearbeiten. Diese Features sind sowohl in der «Lighning Experience» als auch in Salesforce Classic verfügbar. Die Inline-Bearbeitung ist nun generell in Listenansichten in Lightning möglich.
Einstein nutzt und lernt aus Salesforce-Daten. So wird, der auf künstlicher Intelligenz gestützte Data-Scientist mit jeder Interaktion hilfreicher. Auf dieser Grundlage werden Empfehlungen und Bewertungen bereitgestellt – beispielsweise, welche Opportunities geschlossen werden können oder ob ein Lead überhaupt in eine Opportunity umgewandelt werden kann. Beim vorausschauenden Lead-Scoring wird zudem genau aufgezeigt, wie sich die Wahrscheinlichkeit zusammensetzt. Dies kann sich in der Branche, der Region oder anderen entscheidenden Faktoren widerspiegeln. Das Ziel besteht vor allem darin, durch bereits vorqualifizierte Leads wertvolle Zeit einzusparen, die der Anwender sonst für den Prozess der Leadqualifizierung aufbringen müsste.
Diese Funktion ist eine Ableitung und Weiterentwicklung vom Grading in Pardot, dem B2B Marketing Automation Tool, welche mit einer Portion künstlicher Intelligenz angereichert und automatisiert wurde. Alle, von Einstein unterstützten Funktionen kommen out-of-the-box und sind kostenpflichtige Zusatzfeatures.
Die Marketing Cloud hingegen, das B2C-Äquivalent zu Pardot, wurde mit «Krux», einem Data-Management-Spezialisten, ausgestattet. Krux analysiert Daten im Internet, um das Kundenverhalten besser zu verstehen. Die Datenmengen fliessen auch in die Einstein-Plattform, um sich mit Hilfe von künstlicher Intelligenz mehr Einblicke in Gewohnheiten, Vorlieben und Bedürfnisse der Kunden zu verschaffen. Integriert in der Marketing Cloud, lassen sich so Zielgruppen besser segmentieren und Kundenerfahrungen noch individueller gestalten.
Mit diesen Neuerungen entwickelt sich Salesforce noch mehr von einem CRM zu einer multifunktionalen, Cloud-basierten Plattform zur Abwicklung des täglichen Geschäfts.
Wie immer handelt es sich hierbei nur um eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Änderungen dieser Version. Wenn Sie mehr über andere Funktionen oder die hier erwähnten Neuerungen erfahren möchten, sehen Sie sich die neueste Ausgabe der Release Notes an oder setzen Sie sich mit PARX in Verbindung.