Commerce-Unternehmen bezeichnen Social Commerce auf TikTok & Co. als eine Top-Priorität



Social Commerce bedient den Kundenwunsch, digital dort angesprochen zu werden, wo man sich gerade gerne aufhält. Das erhöht die Kaufwahrscheinlichkeit.

Sheila Moghaddam Ghazvini
Commerce-Unternehmen setzen auf neue Kanäle wie Social Media – dieser gehört zu den wichtigsten Trends, die unser aktueller State of Commerce Report aufgedeckt hat.

Damit steht fest: Social Commerce, der Vertrieb über Social-Media-Kanäle, gehört in das Toolkit von Commerce-Firmen. Das Bestechende daran: Social-Media-Nutzer befinden sich bereits in einer idealen Shopping-Umgebung. Wer sich auf TikTok beispielsweise für Mode begeistert, ist deutlich aufnahmefähiger für Angebote, die dieses Interesse bedienen. Und der Kauf per Klick in der App ermöglicht eine nahtlose Shopping-Erfahrung. Das zahlt wiederum auf die Customer Experience ein, und diese ist laut unserem Report das A & O für jedes Commerce-Unternehmen.
Fashion-Brands wie Philipp Plein nutzen TikTok, um beispielsweise neue Kollektionen vorzustellen.
Für unsere Ausgabe 2 des State of Commerce Report haben wir mit über 4.000 Commerce-Verantwortlichen aus 25 Ländern gesprochen und den Report mit einer Analyse von Kaufdaten von mehr als 1 Milliarde Kund:innen angereichert. Dabei hat sich Social Commerce als ein wichtiger Trend herauskristallisiert.
Trends & Insights von mehr als 8.000 Kundenservice-Expert:innen



Steigen wir ein und beleuchten das Thema Social Commerce näher.
Was heißt Social Commerce?
Im Gegensatz zum traditionellen Digital Commerce, der über eine E-Commerce-Plattform, einen Online-Store oder eine spezielle Marken-App läuft, erlaubt Social Commerce den Nutzer:innen, einen Kauf innerhalb ihrer Social Media Experience zu tätigen. Für Commerce-Unternehmen heißt es in diesem Umfeld, nicht mit der Tür (Jetzt kaufen!!) ins Haus zu fallen, sondern Beziehungen zu kultivieren, um eine Zielgruppe potenzieller Kund:innen aufzubauen, die langfristig bei der Stange bleiben. Aktuell bieten Instagram, Facebook, Pinterest und TikTok entsprechende Social-Commerce-Features.
Ein Tipp in eigener Sache
Salesforce hat kürzlich eine Partnerschaft mit TikTok geschlossen. Die jüngste Investition in Commerce Cloud hilft Unternehmen, Social-Media-affine Kunden in diesem Netzwerk zu erreichen und mit der TikTok-Community zu interagieren, ob über Werbung oder durch eine bessere Auffindbarkeit ihrer Produkte.
Commerce-Unternehmen befürworten die Expansion in neue Kanäle wie Social Commerce generell und trauen sich den Einstieg zu. 95 % der digital bereits versierten Befragten aus dem State of Commerce Report sehen sich für TikTok oder Metaverse bereits gut aufgestellt.
Für B2C-Unternehmen gilt Social Media schon länger als weitere Vertriebschance. Aber auch B2B-Firmen haben Social Commerce auf der Agenda, weil sie sich auf eine Zukunft vorbereiten, in der der digitale Vertrieb im Mittelpunkt steht. Zudem transformieren viele ihr Geschäftsmodell von B2B auf B2B2C – 54 % der für unseren weltweiten Report befragten B2B-Player vertreiben nicht mehr ausschließlich an Unternehmen, sondern auch an Endkund:innen. Und da liegt Social Media nahe. Wer hier persönliche Kontakte aufbaut und pflegt, darf auch mit höheren Auftragsvolumen rechnen.
55 % der B2B-Unternehmen nennen Social Media als einen aktuell bespielten Vertriebskanal. Damit liegen die sozialen Medien knapp vor der eigenen Website (54 %) und Online-Marktplätzen von Drittanbietern (49 %).

Was macht Social Commerce so attraktiv?
Allein die Zahlen sprechen für ein Engagement in Social-Media-Kanälen. Die Anzahl der Social-Media-Nutzer:innen betrug Anfang Juli 2022 weltweit 4,7 Milliarden, das entspricht 59 % der Weltbevölkerung.
Und der Shooting-Star unter den Social-Media-Netzwerken wächst weiter. Die potenzielle Werbezielgruppe auf TikTok hat gerade die Milliarde geknackt! Android-TikTok-Nutzer:innen verbringen Stand Juli 2022 95 Minuten täglich auf der Video-App. Damit liegt TikTok auf Platz 1 bei der Nutzungszeit. (Zum Vergleich: Facebook steht mit 49 Minuten pro Tag auf Platz 4.)
Für Social Commerce sprechen aber auch andere Argumente
- Der Kauf in sozialen Medien ist ein soziales Erlebnis, das man mit anderen teilt, diskutiert und kommentiert. Unternehmen, die sich auf diese direkte Kommunikation einlassen, haben die Chance, hohe Loyalität aufzubauen – über Bestandskund:innen hinaus.
- Social Commerce beseitigt Reibungsverluste in der Customer Journey und macht es Kund:innen leichter, von der Entdeckung bis zum Kauf dabei zu bleiben: sehen, klicken, kaufen.
Social Commerce bietet reale Umsatzchancen. Stand Juli 2022 beträgt das Marktvolumen von Social Commerce weltweit 492 Milliarden US-Dollar.
- Laut dieser Studie kaufen bereits zwei Milliarden Menschen via Social ein und stellen damit einen Anteil von 10 % an den weltweiten E-Commerce-Gesamtausgaben. Bis 2025 rechnet man mit knapp 17 Prozent.
- Social Commerce ermöglicht umgehendes Feedback durch die Zielgruppe, das Commerce-Unternehmen jederzeit zu ihrem Vorteil einholen können. Sie haben stets Ihre eigene Fokusgruppe parat!
- Social Commerce erreicht auch sehr spitze Zielgruppen. Die Interessen von Social-Media-Nutzer:innen sind weit gefächert. Hier eröffnen sich auch für Commerce-Unternehmen mit Produkten jenseits des Mainstreams gute Absatzchancen.
Social Commerce im Beispiel: Wie tickt TikTok?
Auf TikTok dreht sich alles um Videos, die unterhalten, informieren oder inspirieren sollten. TikTok ist so spannend für Unternehmen, weil keine andere Social-Media-Plattform dermaßen genau misst, was individuelle Nutzer:innen interessiert, und genau das liefert. Der TikTok-Algorithmus ist der zurzeit ausgefeilteste der Welt. Er bedient die Neugier auf den Punkt und schlägt ähnlichen Content vor, aber auch Inhalte, an die man noch gar nicht gedacht, aber durch sein Online-Verhalten signalisiert hat.
Der schnelle Sales funktioniert dagegen nicht. Unternehmen, die dort einsteigen wollen, brauchen also einen etwas längeren Atem, eine schlüssige Strategie und Video-Kompetenz.
Wer Social Commerce auf TikTok betreiben will, braucht einen Business-Account. Damit steht das Shopping-Feature TikTok Shop zur Verfügung. Commerce-Unternehmen können damit Produkte hervorheben und direkt auf TikTok verkaufen. TikTok Shop bietet drei Möglichkeiten zur Bewerbung von Produkten: In-Feed-Videos, Live-Videos und den Tab Product Showcase.
Und es funktioniert: Der Hashtag #TikTokMadeMeBuyit, mit dem sich Nutzer:innen bei TikTok nach einem Kauf für die dort erhaltenen Empfehlungen bedanken, wurde bereits über 8,5 Milliarden mal genutzt.
Zur Steigerung der organischen Reichweite bieten sich Marken-Takeovers oder TikTok Challenges an. Die #ingermanywedontsay Challenge ging viral (79,9 Millionen Views) und mit dem entsprechenden Humor können sich auch Unternehmen in solche Herausforderungen einklinken – oder einfach selbst eine in den TikTok-Ring werfen.
Wie wär’s mit einer Challenge, in der Sie die TikTok-Community auffordern, Ihnen zu demonstrieren, wie sie Ihr Produkt nutzt? Alternativ können Sie sich mit einem Creator zusammenzutun, der Ihr Produkt vorstellt.
Es stimmt, dass TikTok gewöhnungsbedürftig ist. Nicht jedes Unternehmen fühlt sich in dem hier gepflegten Humor und Ton auf Anhieb wohl.
Aber auch etablierte und seriöse Institutionen wie beispielsweise die @tagesschau haben TikTok für sich entdeckt und den Dialog zu einem jungen Publikum aufgenommen. 1,3 Millionen Follower zeigen, dass das Medium einen guten Job macht, wenn es darum geht, neue Zielgruppen für Nachrichten zu begeistern.
Social Commerce richtig gemacht
Ob TikTok oder Instagram: Commerce-Unternehmen haben in unserem State of Commerce Report deutlich gemacht, dass sie Social-Media-Kanäle in ihre Online-Strategie integrieren wollen, oder es bereits getan haben.
Aber die Entwicklung eines Konzepts für neue Kanäle (wie TikTok & Co.) nannten die befragten Commerce-Manager:innen als eine der Herausforderungen, denen sie sich aktuell am wenigsten gewachsen fühlen.
Vor diesem Hintergrund möchten wir Ihnen zum Schluss noch ein paar generelle strategische Tipps mitgeben, damit Ihre Social-Commerce-Initiative gelingt.
1. Social Commerce ist keine Einbahnstraße
Marken, die sich in den sozialen Medien engagieren, sollten sich bewusst sein, dass sie zwei Ziele verfolgen. Zum einen geht es darum, Transaktionen und Einnahmen zu generieren, zum anderen um die Stärkung der Marke durch den Aufbau einer emotionalen Bindung. Im Mittelpunkt steht eine durchdachte E-Commerce-Marketingstrategie mit einem Omnichannel-Ansatz, der es Unternehmen ermöglicht, Social Media als effizientes Commerce-Tool zu nutzen, um den Traffic zu steigern, aber auch eine lebendige Community zu schaffen und mit dieser auf Augenhöhe zu kommunizieren.
2. Mehr Traffic und Aufbau von Communitys durch Daten, Automatisierung und KI
Social Commerce bedeutet eine neue Stufe der Komplexität. Die Buyer Journey ist stark fragmentiert: 67 % der Kund:innen nutzen heute diverse Kanäle, um eine einzige Transaktion abzuschließen. Zudem haben sich die Regeln geändert: die Erwartungen von Online-Kund:innen und speziell solchen, die über die sozialen Medien kommen, sind enorm gestiegen. Doch es geht nicht nur um die Fähigkeit, schnell auf Anfragen und Wünsche zu reagieren. Gerade Social Media erfordert ein hohes Maß an Personalisierung, um das volle Potenzial freizusetzen. Wer hier unterwegs ist, will individuell angesprochen und abgeholt werden — auf dem Social-Media-Kanal, wo er/sie sich gerade aufhält. Machen Sie sich die Arbeit leichter: eine einheitliche und stets aktuelle Datenbasis und Technologien wie Automatisierung und KI, die beispielsweise den online unabdingbaren 24/7-Kundenservice sicherstellen oder Routinetätigkeiten wie die Beantwortung häufig gestellter Fragen an Tools wie Chatbots auslagern, sorgen dafür, dass Sie Ihre Kund:innen an jedem Touchpoint so bedienen, wie sie es von Ihnen erwarten.
3. Wertvolle Social-Media-Daten integrieren
Nutzen Sie die umfassenden Daten, die Ihnen in sozialen Netzwerken zur Verfügung stehen, um Ihre Produkte oder Ihren Shop an die richtige Zielgruppe zu bringen. Eine Kundendatenplattform (CDP), in der alle Kundendaten gesammelt und in einer einzigen zentralen Informationsquelle (Single Source of Truth) stets aktuell für alle Stakeholder im Unternehmen vorgehalten werden, erleichtert die Nutzbarmachung von Daten erheblich.
4. Markenbekanntheit durch Social-Media-Werbung fördern
Auch in den sozialen Medien gilt: Commerce-Unternehmen, die ihre Social-Media-Initiativen durch Werbung unterstützen, erreichen schneller mehr Nutzer:innen. Mit unserer neuen TikTok-Integration können Sie überzeugende Anzeigen für TikTok erstellen und diese auf Ihre Website führen. Unsere neue Integration macht es Ihnen leicht: Produkt-Feeds erstellen und automatisieren, Zielgruppen segmentieren und Anzeigen veröffentlichen — direkt über den Business Manager. Schnell, sicher und einfach.
5. Customer Experience first!
Jedes Netzwerk erfordert eine eigene Strategie, damit der Social-Media-Auftritt zum Erfolg wird. Doch die Basis aller Commerce-Aktivitäten — ob TikTok oder der eigene E-Commerce-Shop — ist eine Customer Experience, die überzeugt. Im Social Commerce haben Sie alle Hebel in der Hand, um Ihre Zielgruppen zu gewinnen und zu langfristigen Kund:innen zu machen. Nutzen Sie diese!
Welche E-Commerce-Trends sollten Sie neben Social Commerce im Auge behalten, um sich strategisch für die Zukunft aufzustellen?
In unserem Gesamt-Report finden Sie Insights von über 4.000 Commerce-Verantwortlichen aus 25 Ländern und einer Analyse der Kaufdaten von einer Milliarde Kund:innen aus 54 Ländern. Holen Sie sich den neuen Salesforce State of Commerce Report mit allen Daten und Fakten von Headless Commerce bis zu Online-Marktplätzen und erkunden Sie wichtige Daten nach Branche, Region und anderen Kriterien auf unserer interaktiven Tableau-Seite.